Wenn Klaus Thiem heute von seiner Zuchtanlage die Türen öffnet ist ein ganz besonderer Tag: Zum einen feiert er seinen 70. Geburtstag und zum anderen blickt er auf ein erfülltes Leben als Kaninchenzüchter zurück. 1972 begann der gebürtige Haynröder mit der Zucht von Rassekaninchen. „Als ich nach Kirchohmfeld geheiratet habe, bin ich dem Kaninchenverein beigetreten und habe mir Deutsche Riesen angeschafft“, blickt der Jubilar auf die Anfänge zurück.
Schon in Haynrode hatte er sich der Tierzucht verschrieben. „Ich war im Geflügelverein,hatte Tauben und Hühner.“ Ganz vom Geflügel los gekommen ist der jetzige Kirchohmfelder so ganz nicht, auch wenn es sich bei diesem um Wellensittiche handelt. Auch diese betreut der Senior genauso liebevoll wie seine Rassekaninchen, freut sich auch hier jährlich über den farbenfrohen Nachwuchs der Sittiche in der Stallanlage.
Stolz berichtet Thiem von seiner ersten Schau. Die war am 28. Oktober 1973 in Kirchohmfeld. „Da war ich das erste Mal richtig dabei. Wir haben bei der Saalwache die ganze Nacht Skat gespielt.“ Natürlich stellte der 70-Jährige auf der Schau auch Tiere aus seiner Zucht den Preisrichtern vor. Zwei Häsinnen der Rasse Deutsche Riesen. Mit dem Ergebnis, einmal „befriedigend“ und einmal „nicht befriedigend“, war Klaus Thiem nicht zufrieden, ließ sich davon aber nicht entmutigen und startete richtig durch.
Noch im Herbst 1973 ließ er sich von der Ostseeküste einen Rammler und zwei Häsinnen der Rasse Großchinchilla schicken und legte damit den Grundstein für seine heute 45-jährige Großchinchillazucht. „Die Tiere sind heute viel feiner geworden. Man sieht, dass sich die Zucht wirklich auszahlt“, spricht Klaus Thiem, während er einer seiner Zuchthäsinen liebevoll durch das Fellhaar streicht.
Auch Kleinsilber schwarz und Blaue Wiener hatte der heute in Kirchohmfeld lebende Züchter schon auf seiner Anlage, und heute züchtet er neben den Großchinchillas zusammen mit Enkeltochter Johanna auch noch Zwergwidder gelb und mit Enkelsohn Felix Gerwig Schwarze Wiener.
Diese Entwicklung war 1972 noch nicht abzusehen, als Klaus Thiem mit vier selbst gebauten Ställen in die Kaninchenzucht startete. „Heute haben wir 56 Ställe“, berichtet der Jubilar und diese habe er alle selbst gebaut. Und immer an seiner Seite, Ehefrau Henny, die auf „keiner Veranstaltung fehlt“. Und wenn beide so aus vergangenen Züchtertagen berichten, merkt man dem Ehepaar die Freude am Hobby an. Zu DDR-Seiten war Klaus Thiem schon einmal Vorsitzender vom Kirchohmfelder Verein, doch nach 1989 hieß es sich beruflich neu orientieren und es ging auf Montage.
„Da hatte ich dann keine Zeit mehr für die Arbeit als Vorsitzender und übernahm die Aufgaben des zweiten Vorsitzenden.“ Jedoch sollte der Staffelstab des Vorsitzenden ein zweites Mal in seinen Händen landen. Wann genau das war, wisse er nicht mehr, aber bis heute mache ihm diese Aufgabe sehr viel Spaß.