Die Entstehung der organisierten Rassekaninchenzucht in Weißenborn-Lüderode

Am 7. Juni 1950 trafen sich zehn Zuchtfreunde und gründeten den Rassekaninchenzuchtverein Weißenborn-Lüderode. Der Verein schloss sich dem damaligen DDR-Verband VKSK an und gliederte sich unter der Leitung des Geflügelzuchtvereins ein. Diese Struktur bestand bis 1971.

Zwischen 1961 und 1971 sorgten eine schulische Arbeitsgemeinschaft sowie der Eintritt junger Züchter für frischen Wind. 1971 erfolgte schließlich die Trennung vom Geflügelzuchtverein, und der Kaninchenzuchtverein wurde ein eigenständiger Verein innerhalb des VKSK – mit eigener Tätowierkennung, eigenem Vorstand und eigener Kasse. Der damalige Vorsitzende Ernst Mühlmeyer prägte den Verein maßgeblich von 1971 bis 1986.

Bis zur politischen Wende 1989 wuchs die Mitgliederzahl auf 18 an. In dieser Zeit wurden bereits 16 Rassen und Farbschläge gezüchtet – mit rund 30 Rammlern und 45 Häsinnen. Der Verein organisierte regelmäßig Ortsschauen sowie zweimal die Kreisschau. Das war mit erheblichem organisatorischem Aufwand verbunden, da kaum Technik oder Fahrzeuge zur Verfügung standen und die Preisrichter von den Bahnhöfen in Bischofferode und Leinefelde abgeholt und zurückgebracht werden mussten.

Nach der Wende kam es altersbedingt zu Austritten und Todesfällen, wodurch die Mitgliederzahl auf 12 sank. Unter der 30-jährigen Leitung von Bernd Otto wurden dennoch zahlreiche Aktivitäten durchgeführt: Tischbewertungen, Vereinsschauen, Sommerfeste – sowohl eigenständig als auch gemeinsam mit dem befreundeten Verein aus Duderstadt. Zudem wurde fünfmal die EIC-Schau organisiert.

Seit 2012 verlor der Verein durch Todesfälle und Austritte weitere Mitglieder. Aktuell zählt er noch sieben Mitglieder, darunter vier aktive Züchter. Sie betreiben die Zucht von sechs Rassen in acht Farbschlägen, mit insgesamt zehn Rammlern und 16 Häsinnen.

In den 35 Jahren seit der Wende konnte sich der Verein auf Ausstellungen stets an der Spitze behaupten. Mit Titeln wie Deutscher Meister, Europa-Champion, Bundessieger und Klassensieger kehrten die Züchter regelmäßig zurück – ein beeindruckender Erfolg für einen so kleinen Verein.

Als Vorsitzender, der den Verein seit 30 Jahren führt, wünsche ich mir sehnlichst Nachwuchs. Leider bleibt dieser aus – selbst in einem Ort mit 1.200 Einwohnern.

Ich kann nur hoffen und wünschen, dass wir Älteren noch lange durchhalten, bis sich doch noch Jüngere finden, die unsere Leidenschaft weiterführen – damit die Rassekaninchenzucht nicht ausstirbt.